Wichtiger Etappensieg zur Kontrolle der Ratingagenturen

Veröffentlicht am 17.07.2012 in Europa
 

Wirtschaftsausschuss für strenge Regulierung

Ratingagenturen sollen in Zukunft schärferen Regeln unterliegen. Dafür hat sich der Wirtschaftsausschuss im Europäischen Parlament mit einer klaren Mehrheit ausgesprochen.

Der Vorschlag der Europäischen Kommission musste nachgebessert werden, um die Ratingagenturen wirklich in die Schranken zu weisen. Ihrem intransparenten Handeln und den fragwürdigen Entscheidungen, mit dem sie die Krise immer wieder verschärft haben, musste ein Ende gemacht werden. Die Zeit von Ratings im Eigeninteresse und Eingriffen in die politische Agenda durch kurzfristige Länder-Ratings sollte Vergangenheit sein,

unterstreicht der baden-württembergische SPD-Europaabgeordnete Peter SIMON.

Das Mitglied des Wirtschafts- und Währungsausschusses hatte sich im Rahmen der Diskussion und in seinen Änderungsanträgen kontinuierlich und erfolgreich dafür eingesetzt, den derzeitigen offensichtlichen Interessenskonflikten bei den Eigentümerstrukturen einen Riegel vorzuschieben. Es konnte nicht länger hingenommen werden, dass derjenige, dessen Unternehmen eine Bewertung abgibt, daran auch noch ein geschäftliches Interesse hat und somit schlussendlich doppelt an der Bewertung verdient, erklärt Peter SIMON. Auf seinen Vorschlag hin dürfen Ratingagenturen zukünftig keine Ratings mehr abgeben, wenn einer ihrer Anteilseigner oder Mitglieder, die mit mehr als zwei Prozent an der Ratingagentur beteiligt sind oder sich in einer Position befinden, in der sie signifikanten Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten der Agentur ausüben können, Anteile an den bewerteten Unternehmen oder Staat halten. Gleiches gilt für den Fall, wenn bewertete Unternehmen Anteile an Ratingagenturen halten. Im Gesetzesentwurf der Europäischen Kommission waren als Obergrenze für die Beteiligung noch zehn Prozent
vorgesehen.

Das derzeit marktbeherrschende Oligopol der drei großen Agenturen soll durch die Einführung einer Rotationspflicht und einem Fusionsverbot aufgebrochen werden. Ratingagenturen, die mehr als 20 Prozent des Marktes beherrschen, dürfen keine anderen Marktteilnehmer aufkaufen. Wir brauchen endlich mehr und einen fairen Wettbewerb in diesem Bereich, so Peter SIMON.

Auch der besonderen Situation von Länder-Ratings trägt der Parlamentskompromiss durch strengere Regelungen Rechnung. Jeweils am
Ende eines Jahres muss eine Ratingagentur in Zukunft für die darauffolgenden zwölf Monate die Zeitpunkte für die Veröffentlichung der Staatsschulden-Ratings festlegen. "Ratingagenturen dürfen nicht die politische Agenda bestimmen und die Länder vor sich hertreiben. Mit ihren unangekündigten und kurzfristigen Länder-Ratings vor wichtigen Gipfelentscheidungen haben sie aber genau dies getan und gezielt Marktturbulenzen provoziert. Das musste unterbunden werden", betont Peter SIMON.

Auf Initiative der Sozialdemokraten soll ein Rating zudem nicht weiter als Meinung gelten, sondern künftig klar als Informationsdienstleistung definiert sein und damit klaren Haftungsvorschriften unterliegen. Auch Ratingagenturen müssen sich ihrer Verantwortung stellen. Wenn Ratings nicht den geforderten Qualitätsansprüchen genügen und zu Fehleinschätzungen führen, müssen die Verantwortlichen dafür auch die Rechnung zahlen, so Peter SIMON abschließend.

 

Newsticker

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

16.04.2024 15:10 Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland
“Wir werden nicht das Streichkonzert im sozialen Bereich machen. Ganz im Gegenteil” In der aktuellen Folge des Podcasts „Lage der Fraktion“ ist Bernd Westphal zu Gast, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Er erklärt, warum die wirtschaftliche Lage besser ist, als viele sagen; dass die Kritik der Wirtschaftsverbände an der Bundesregierung unangemessen ist, und, wieso die… Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland weiterlesen

15.04.2024 15:11 Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz
Einigung beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket Die Regierungsfraktionen haben sich in den parlamentarischen Beratungen beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket geeinigt. Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: „Endlich der Durchbruch: Wir integrieren europäische Regelungen in das Klimaschutzgesetz und stellen damit mehr Verbindlichkeit her. Selbstverständlich gelten die CO2-Minderungsziele des gültigen Gesetzes gleichzeitig weiter. Durch die Novelle darf kein Gramm… Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz weiterlesen

Ein Service von websozis.info